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5G Broadcast soll Weltstandard für Bewegtbild werden

Die EBU sieht in 5G Broad­cast erst­mals die Chance einen welt­weiten digital-terres­trischen Rund­funk­stan­dard für Bewegt­bilder zu etablieren. Auch FranceTV und die RAI erproben jetzt die neue Technik.
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Auch Frankreich testet 5G Broadcast Auch Frankreich testet 5G Broadcast
Bild: dpa
Wie weit die aktu­elle Entwick­lung des 5G Broad­cast-Stan­dards bereits ist und was noch getan werden muss, war Thema des Panels "Towards 5G Broad­cast in Europe" am Mitt­woch auf den Medi­entagen München. Antonio Arci­diacono, Direktor für Tech­nologie und Inno­vation der Euro­päischen Rund­funk­union (EBU), betonte bereits zu Beginn die momentan einma­lige Möglich­keit, zum ersten Mal einen welt­weit einheit­lichen digital-terres­trischen Rund­funk­stan­dard für Bewegt­bilder durch­zusetzen. "Wir haben die große Chance eines welt­weiten Stan­dards und des Brücken­schlags zwischen Unicast- und Broad­cast-Diensten für mobile Geräte auf Basis derselben Über­tragungs­tech­nologie", so Arci­diacono.

Task­force gebildet

Auch Frankreich testet 5G Broadcast Auch Frankreich testet 5G Broadcast
Bild: dpa
Um den neuen Mobil­funk-Stan­dard euro­paweit durch­zusetzen, hat sich inner­halb der Euro­päischen Rund­funk­union EBU eine Task­force gebildet: 5G MAG, die Media Action Group für 5G. Arci­diacono forderte Unter­nehmen aus dem Medi­enbe­reich, der Tele­kommu­nika­tion bis hin zur Auto­mobil­indus­trie auf, sich bei 5G MAG zu enga­gieren: „Es handelt sich um ein welt­weites Projekt, das wir hier von Europa aus starten. Und dabei geht es nicht nur um Infor­mation oder Enter­tain­ment, sondern um ein neues infra­struk­turelles Level, das wir errei­chen können.“

Damit das volle Poten­tial der 5G-Netz­technik für die Produk­tion und Verbrei­tung von Medi­enin­halten genutzt werden kann, bedarf es aller­dings noch einiger Forschung. Nach Auskunft von Dr. Khis­higbayar Dush­chuluun, Head of Radio Systems beim Münchner Institut für Rund­funk­technik (IRT), wird derzeit mit dem Release 16 bereits die nächste Entwick­lungs­stufe fertig­gestellt.

Jetzt auch 5G Broad­cast-Tests in Italien und Frank­reich

Auch in Frank­reich laufen bereits erste Tests mit dem neuen 5G-Stan­dard. So berich­tete Jacques Donat-Bouillud, Vice Presi­dent Broad­cast and Distri­bution bei FranceTV, über Tests in Paris, die über 5G den TV-Programm­empfang in der fran­zösi­schen Metro­pole mobil auf Smart­phones ermög­lichen sollen. Donat-Bouillud: "Mit den bishe­rigen Ergeb­nissen sind wir zufrieden, da wir eine sehr gute Abde­ckung erreicht haben."

Auch in Italien hat der öffent­lich-recht­lichen RAI erste Erfah­rung in Turin gesam­melt. "Wir arbeiten derzeit daran, die Tests auch auf andere Städte auszu­weiten", berichtet Vittoria Mignone, Senior Rese­arch bei RAI.

Welche Vorteile 5G Broad­cast konkret bietet, war Thema des zweiten Teils des Panels. Insbe­sondere bei den leis­tungs­inten­siven Daten­über­tragungen der Zukunft biete 5G enorme Vorteile. So könnten beim auto­nomen Fahren über Head-up-Displays Enter­tain­ment-Inhalte, geore­feren­zierte Empfeh­lungen oder reise­spezi­fische Services abge­spielt werden. Auch im Bereich der Perso­nali­sierung von Medi­enin­halten beispiels­weise bei nicht linearen Ange­boten (on-demand) bietet 5G neue Möglich­keiten. "Die Diskus­sionen darüber müssen wir aber unbe­dingt heute und jetzt führen, selbst wenn die Projekte erst in zehn Jahren reali­siert werden", forderte Dr. Roland Beutler, Distri­bution Stra­tegy Manager beim Südwest­rund­funk (SWR).

Einig­keit bestand unter den Experten darüber, dass man bis zu den Medi­entagen 2020 in der Entwick­lung bereits deut­lich voran­geschritten sein wird und die Verwen­dung des 5G-Stan­dard im Alltag bereits in naher Zukunft möglich sein wird.

Klar­stel­lung: 5G Broad­cast nicht für Radio

Am Rande des Panels wurde aber auch noch­mals verdeut­licht, dass Radio beim Thema 5G Broad­cast zunächst keine Rolle spielen wird: "Mit DAB+ steht eine hervor­ragende digi­tale Tech­nologie für den terres­trischen Radio­empfang zur Verfü­gung, das soll sich abseh­barer Zeit auch nicht ändern. 5G Broad­cast versteht sich deshalb ausschließ­lich als neues System zur Über­tragung von Video-Inhalten (linear/non-linear) im 5G-Stan­dard über High Tower High Power-Sender im FeMBMS-Modus", heißt es dazu aus dem Projekt­büro.

Aller­dings hat die BBC bereits auch Hörfunk über FeMBMS erprobt.

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