Chance

o2: Sprung an die Weltspitze könnte gelingen ...

Die Anhörungsfrist zur 5G-Auktion ist am Freitag ausgelaufen. o2 stellt noch mal klar, welche Bedingungen für die Branche wichtig sind.
Von

Jeder verfügbare Euro, so Haas, sollte in den tatsächlichen Netzausbau statt in Auktionsverfahren fließen. Haas stellt klar: „Wir wollen und werden weiter massiv in den Mobilfunk-Datennetzausbau investieren. Wie jedes Unternehmen können wir den Euro nur einmal ausgeben. Und ich möchte diesen im Sinne unserer Kunden und den berechtigten Forderungen von Politik und Industrie lieber in den Netzausbau statt in Lizenzpapiere investieren, deren Erlöse nur den Staatshaushalt aufbessern“.

Fünf-Punkte-Programm

Mit "5 klaren Entscheidungen und Rahmenbedingungen" könne Deutschland den Befreiungsschlag sowohl für schnelles Internet in der Fläche als auch für innovative mobile Datenanwendungen für Verbraucher und Industrie schaffen.

Für Telefónica Deutschland sind das die von der Bundesnetzagentur vorgelegten Auktionsbedingungen.

  • Zahlungsbedingungen:
    Statt das Spektrum bereits kurz nach der Auktion komplett zahlen zu müssen, sollten die Frequenzen erst dann bezahlt werden müssen, wenn sie für die Mobilfunknetzbetreiber verfügbar sind.

    Einzelne Blöcke werden erst 2025 nutzbar sein. Zudem sollte Zahlung in gestaffelten Raten möglich sein.

    Es besteht keine Notwendigkeit für den Bund, sämtliche Versteigerungserlöse auf einen Schlag zu vereinnahmen. Diese leicht umzusetzende Investition fördernde Erleichterung würde den Unternehmen mehrere 100 Millionen Euro an Kapitalbindungskosten sparen, die sinnvoller in den tatsächlichen Netzausbau fließen können.

  • Ausbauverpflichtungen:
    Die Ausbauverpflichtungen müssen ökonomisch und physikalisch machbar sein. Die im kommenden Jahr zur Vergabe stehenden "Kapazitätsfrequenzen" (3,4-3,8 GHz oder 26 GHz) eignen sich jedoch aufgrund ihrer physikalischen Ausbreitungseigenschaften nicht für eine Versorgung der Flächen und damit zur umfassenden Schließung weißer Flecken. Hierfür ist aktuelles 4G Spektrum (700, 800, 900, 1800, 2600 MHz) besser geeignet und erfüllt solche Anforderungen.

    Um Planungssicherheit für mehr Investitionen in den Flächenausbau zu erreichen, muss zeitnah bestehendes Flächenspektrum bei 700 und 800 MHz in der Laufzeit verlängert werden.

    Perspektivisch muss neues Flächenspektrum unterhalb von 700 MHz verfügbar gemacht werden. (Die bereits erwähnten 600 MHz, wie sie z.B. in den USA vergeben wurden. Aktuell senden dort TV-Sender im DVB-T2 Standard)

  • Auktionsdesign:
    Statt auf "Erlösmaximierung" sollte das Vergabeverfahren investitionsfördernd ausgerichtet sein. Das bedeutet für Telefónica: Keine überhöhten Einstiegsgebote und zusätzlich dynamisierende Bietstufen.
  • Regionales Spektrum:
    Telefónica möchte keine Fragmentierung des zur Verfügung stehenden Spektrums durch üppige Reservierungen für lokale bzw. regionale Anbieter. Dies führe zu weniger leistungsstarken nationalen Netzen, aber national verfügbares schnelles 5G benötige jede verfügbare 5G-Frequenz.
  • Diensteanbieter:
    Rechtliche Graubereiche in der Definition im Umgang mit nicht-investierenden Diensteanbietern sind für o2 "ein Investitionshemmnis für die Netzbetreiber". Rechtliche Zugangspflichten entwerten die Investitionen der Netzbetreiber und führen zu weniger statt mehr Investitionen in die Mobilfunkinfrastruktur.
Bis zum 26. November wird der Beirates der Bundesnetzagentur die finalen Regeln und Rahmenbedingungen der Vergabe von Frequenznutzungsrechten für den neuen Mobilfunkstandard 5G definieren.

Eine Einschätzung:

Die Argumente sind bekannt. Die etablierten Netzbetreiber haben verstanden, dass eine viel bessere Netzabdeckung gewünscht wird, als sie derzeit vorhanden ist. Nur: Dieser Netzausbau wird ziemlich teuer. Da der Staat wohl keine Lust hat, den kompletten Netzausbau zu "fördern", sprich alles zu bezahlen, "verlangen" die Netzbetreiber wenigstens, "in Ruhe gelassen" zu werden, bzw. ihnen alle "lästige" Konkurrenz, die nur an "günstigen" Preisen interessiert sein dürften, aber selbst keinen Cent in Netztechnik investieren möchten, vom Hals zu halten. Es sieht so aus, dass die Politik diesen Argumenten ein Stück weit folgen wird.

Nun müssen die Netzbetreiber aber liefern - sprich ausbauen. Ob alle drei Netzbetreiber wirklich gleichmäßig jeden Winkel des Landes ausbauen werden (und vor allen Dingen bis wann?), muss bezweifelt werden. Nicht undenkbar, dass wir bald über Kooperationsabkommen zwischen einzelnen Netzbetreibern lesen werden. Telefónica und Telekom haben mit dem "D1-Roaming" ja schon einschlägige Erfahrung damit.

Mehr zum Thema Netzausbau