Huawei

Huawei: Maas zweifelt an Vertrauenswürdigkeit

Das Gezerre um die Vertrau­enswür­digkeit von Huawei als 5G-Ausrüster geht weiter. Außen­minister Heiko Maas äußerte nun grund­sätz­liche Zweifel an der mögli­chen Betei­ligung der Chinesen.
Von Wolfgang Korne

Außenminister Heiko Maas stellt die Teilnahme von Huawei am 5G-Netzaufbau grundsätzlich infrage. Außenminister Heiko Maas stellt die Teilnahme von Huawei am 5G-Netzaufbau grundsätzlich infrage.
Bild: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
Wie der Nach­rich­tendienst Reuters berichtet, hat Außen­minister Heiko Maas grund­sätz­liche Zweifel geäu­ßert, dass der chine­sische Netz­werk­ausrüster Huawei am Aufbau des deut­schen 5G-Mobil­funk­netz betei­ligt werden kann.

Außenminister Heiko Maas stellt die Teilnahme von Huawei am 5G-Netzaufbau grundsätzlich infrage. Außenminister Heiko Maas stellt die Teilnahme von Huawei am 5G-Netzaufbau grundsätzlich infrage.
Bild: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
Bei Huawei handele es sich um "ein Unter­nehmen, das durch gesetz­liche Bestim­mungen, die es in China gibt, vom Staat abhängig ist und dem Staat Infor­mationen durch­leiten muss", sagte der SPD-Poli­tiker gestern Abend bei einer Veran­stal­tung der Zeitungs­gruppe RND. Die Bundes­regie­rung wolle neben dem tech­nischen Zerti­fizie­rungs­verfahren für 5G-Kompo­nenten nun auch noch eine Vertrau­ens­prüfung. Dabei solle geprüft werden, "ob ein Unter­nehmen mögli­cher­weise aufgrund der gesetz­lichen Bestim­mungen in seinem Heimat­land gezwungen ist, Infor­mationen und Daten, die eigent­lich geschützt werden sollen, dem Heimat­land ... zur Verfü­gung zu stellen", sagte Maas. Das sei bei Huawei der Fall.

Doch noch Ausschluss für Huawei?

Damit deutete der Außen­minister an, dass das chine­sische Unter­nehmen seiner Meinung nach künftig doch noch als Liefe­rant von 5G-Bauteilen ausscheiden müsste. Bei der Zerti­fizie­rung der Produkte hatte die Bundes­regie­rung noch betont, dass es keine Grund­satz­entschei­dung gegen Huawei geben solle, auch wenn die USA wegen des Verdachts der Spio­nage einen Ausschluss der chine­sischen Firma gefor­dert hatten. Maas argu­mentiert jetzt, dass ja auch die Vertrau­ens­prüfung für alle Hersteller gelte.

Das Auswär­tige Amt und der Bundes­nach­rich­tendienst gehören zu den schärfsten Kriti­kern des Netz­werk­ausrüs­ters, der alle Spio­nage­vorwürfe zurück­weist. Das Wirt­schafts­minis­terium, das Kanz­leramt, aber auch Innen­minister Horst Seehofer hatten sich gegen einen Ausschluss des chine­sischen Unter­nehmens ausge­spro­chen. Kurz vor dem Besuch von US-Außen­minister Mike Pompeo sagte Maas, er fürchte keine neuen Span­nungen mit Washington, "wenn wir in Deutsch­land die rich­tigen Entschei­dungen treffen". Er glaube, dass die Posi­tionen mit den USA "gar nicht so weit ausein­ander" seien. Huawei ist Samsung dicht auf den Fersen. Huawei ist Samsung dicht auf den Fersen.
Tabelle: Canalys

Smart­phones: Huawei weiter Samsung dicht auf den Fersen

In Sachen Smart­phones scheint der Höhen­flug der Chinesen einst­weilen weiter­zugehen, trotz Restrik­tionen aus den USA. Wie die Markt­forscher von Canalys berichten, hat Huawei im dritten Quartal 2019 66,8 Millionen Smart­phones verkauft, das entspricht einem Plus von 29 Prozent und einem Markt­anteil von 19 Prozent. Damit ist man Markt­führer Samsung dicht auf den Fersen. Dieser hat im glei­chen Zeit­raum 78,9 Millionen Geräte abge­setzt, was 22,4 Prozent Markt­anteil bedeutet. Auch in der eigenen Bilanz schlägt sich der (noch) gute Verkauf von Smart­phones nieder. Im dritten Quartal verdankte Huawei dem boomenden Geschäft vor allem im Heimat­markt ein Plus von fast 25 Prozent beim Umsatz.

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