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1&1 Drillisch mietet Frequenzblöcke von Telefónica

1&1 Dril­lisch mietet bis Ende 2025 Mobil­funk­frequenzen im Bereich um 2600 MHz von Telefónica an. Der Start als eigen­stän­diger Netz­betreiber rückt damit näher.
Von mit Material von dpa

Drillisch mietet o2-Frequenzen Drillisch mietet o2-Frequenzen
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1&1 Dril­lisch kommt bei seinen Planungen für ein eigenes 5G-Mobil­funk­netz voran. Wie das Unter­nehmen heute Abend bekanntgab, wurde mit dem Mitbe­werber Telefónica eine Verein­barung getroffen, die die Anmie­tung zweier 10-MHz-Frequenz­blöcke im Bereich von 2600 MHz vorsieht. Telefónica bestä­tigte einen entspre­chenden Vertrag, der bis Ende 2025 gilt. Zu diesem Termin endet die aktu­elle Lizenz­periode für die Frequenzen. Über die finan­ziellen Kondi­tionen wurden keine Angaben gemacht. Es zudem steht der Deal noch unter dem Vorbe­halt einer Geneh­migung durch die Bundes­netz­agentur.

Telefónica nutzt die Frequenz­blöcke, die jetzt an 1&1 Dril­lisch gehen, derzeit nicht. Bei der Fusion von Telefónica mit E-Plus hatte die EU-Kommis­sion die Auflage gemacht, dass die Firma die Blöcke an eine andere Mobil­funk­firma abgeben muss, wenn diese den Sprung wagt, vom Service­provider zum selbst­stän­digen Netz­betreiber. Diese Option zieht 1&1 Dril­lisch nun.

1&1 Dril­lisch hat auch eigene Frequenzen

Drillisch mietet o2-Frequenzen Drillisch mietet o2-Frequenzen
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Die hessi­sche Firma hatte bei der Frequenz­auktion der Bundes­netz­agentur im Juni dieses Jahres 70 MHz Spek­trum erstei­gert, von denen 20 MHz aber erst 2026 frei werden. Wenn Dril­lisch mit dem eigenen Netz­betrieb im Jahr 2021 startet, kann es nach bishe­rigem Stand also nur auf 50 MHz Spek­trum zurück­greifen - das gilt in der Branche als sehr wenig. Daher ist es keine Über­raschung, dass Dril­lisch nun die Option bei Telefónica zieht und die beiden temporär nutz­baren 10-MHz-Blöcke mietet.

Nach der Deut­schen Telekom, Voda­fone und Telefónica will 1&1 Dril­lisch vierter deut­scher Mobil­funk-Netz­betreiber werden, also eigene Antennen haben. Derzeit verkauft Dril­lisch Mobil­funk­verträge, die Funk­masten vor allem von Telefónica nutzen. "Die nun getrof­fene Verein­barung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Aufbau unseres 5G-Netzes", so Firmen­chef Ralph Dommer­muth. "Mit dem von Telefónica ange­mieteten Spek­trum über­brücken wir den Zeit­raum, bis unsere eigenen Frequenz­blöcke im Bereich 2 GHz nutzbar sind." Dril­lisch gehört zum United-Internet-Konzern aus Monta­baur.

Option auf National Roaming im o2-Netz

Wie Telefónica weiter mitteilte, ist die jetzt ange­kündigte Frequenz­über­lassung bedingendeVoraussetzung für 1&1 Dril­lisch, die bishe­rige kapa­zitäts­bezo­gene Rege­lung zur Nutzung des Telefónica-Netzes als MBA MVNO (Mobile Bitstream Access Mobile Virtual Network Operator) in ein kapa­zitäts­bezo­genes National Roaming umwan­deln zu können. "Die sich aus einer solchen Umwand­lung erge­bende Fort­setzung der lang­jährigen Netz-Part­nerschaft beider Unter­nehmen würde Telefónica auch weiterhin anhal­tende Erlöse aus der Koope­ration sichern", so der Münchner Konzern.

Nun bleibt es abzu­warten, wann und in welchem Umfang 1&1 Dril­lisch tatsäch­lich sein eigenes Mobil­funk­netz startet. Sowohl die jetzt von Telefónica ange­mieteten Frequenzen als auch das selbst erstei­gerte Spek­trum eignet sich physi­kalisch bedingt kaum für eine Versor­gung in die Fläche, da jede Basis­station nur eine recht gleiche tech­nische Reich­weite hat. Denkbar wäre im ersten Schritt die Versor­gung von Groß­städten. Will 1&1 Dril­lisch sein Netz auf länd­liche Regionen ausbauen, wird das Unter­nehmen nicht umhin kommen, sich perspek­tivisch auch um Spek­trum in nied­rigeren Frequenz­berei­chen zu bemühen.

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