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Neue Vorwahl: Vorgezogener Probelauf der 01579 bei sipgate one

Persönliche Rufnummer bleibt trotz neuer Vorwahl aber erhalten
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Vergezogener Probelauf der 01579 bei sipgate one Vorgezogener Probelauf der 01579 bei sipgate one
Bild: sipgate
Durch den totalen Ausfall des virtuellen Netz­betreibers Telogic ist der zum Jahreswechsel geplante Start des virtuellen Anbieters "Vintage Wireless", der zur sipgate-Familie gehört, offenbar vorgezogen worden. Etwa seit dem 15.10. sind erste Anschlüsse unter der Vorwahl 01579 erreichbar, derzeit aber nur aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Bis die Zugänge aus den Mobilfunk­netzen freigeschaltet sind, kann es noch etwas dauern, berichten mit den Vorgängen vertraute Quellen.

Eine Netz-Frei­schaltung erfolgt nicht auf einen Schlag, sondern entsteht durch Updates in unzähligen Routern und Vermittlungs­servern in den beteiligten Netzen. Deswegen konnte es in den ersten Tagen passieren, dass man bei Anwahlversuchen mehrfach auf eine Ansage "Kein Anschluss unter dieser Nummer" stieß - und beim nächsten Versuch klingelte es dann doch. Teilweise meldete sich noch die Fehler-Ansage, aber das dahinter liegende System bekam den Anruf dennoch mit. sipgate one verschickt nämlich E-Mails an den Kunden, die ihn über Anrufversuche oder Nachrichten auf der dazugehörenden Sprach-Mailbox informieren. Die Mailbox kann auch so eingerichtet werden, dass Anrufer ohne übermittelte Rufnummer (etwa illegale Callcenter) gleich heraus­gefiltert und aufgezeichnet werden.

Neue Nummern für sipgate-one-Kunden und erste SIM-Karten

Vergezogener Probelauf der 01579 bei sipgate one Vorgezogener Probelauf der 01579 bei sipgate one
Bild: sipgate
Die von der Abschaltung der Vorwahl 01570 besonders betroffenen Beta-Kunden von sipgate one erhielten kurzerhand ihre bekannte Rufnummer mit der neuen Vorwahl 01579 reaktiviert. Im dazu­gehörenden Online-Portal ist diese Nummer aber noch mit der alten Vorwahl 01570 verzeichnet. Wer also bisher 01570-354xxxx gewählt hatte, nimmt künftig die 01579-354xxxx für Sprachanrufe aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Anrufe über alternative Carrier (Direktanschluss und Call-by-Call) oder Anrufe aus dem Ausland funktionieren möglicherweise noch nicht.

Erste Mobilfunk-SIM-Karten von Vintage Wireless wurden bereits an Mitarbeiter von sipgate ausgegeben, die telefonisch schon aus dem Festnetz der Telekom erreichbar sind. Sie können damit abgehend telefonieren, Rückrufe sind aber derzeit nur eingeschränkt möglich.

SMS Nachrichten mit verschiedenen Vorwahlen

SMS-Nachrichten aus dem Mobilfunk­netz von E-Plus, in dem die neuen SIM-Karten "roamen", erreichen die sipgate-/Vintage-Wireless Kunden bereits, Anrufe jedoch noch nicht. Kurioser­weise können sipgate-one-Kunden per SMS derzeit nur unter der "alten" Vorwahl erreicht werden, die "neue" Vorwahl funktioniert für SMS selbst im E-Plus-Netz noch nicht. Aus den Netzen von Telekom, Vodafone oder o2 werden SMS-Nachrichten an beide Vorwahlen entweder gar nicht angenommen oder nicht zugestellt.

Fragt man die Rufnummern­zugehörig­keit bei den vier MNP-Infoservern ab, bekommt man bei Vodafone unter der Kurzwahl 12313 die Antwort "Vintage Wireless", bei E-Plus (Kurzwahl 10667) die Information "Vintage", bei der Telekom (Kurzwahl 4387) ist die Vorwahl 01579 "keine gültige Mobilfunknummer" und o2 verlegt die 01579 kurzerhand ins Netz von E-Plus, was fernmelde­rechtlich jedoch nicht stimmt.

Neue Vorwahl - lange Vorverhandlungen

Die Freischaltung einer neuen Vorwahl ist ein kompliziertes Unterfangen, da mit allen in Frage kommenden Anbietern gesprochen und verhandelt sowie Berge von Vertrags­papieren unterzeichnet werden müssen. Die SMS-Kurz­nachrichten laufen dabei völlig andere Wege als Sprachtelefonie. Da Vintage Wireless eine Mobilfunk­vorwahl ohne echtes Mobilfunk­netz (mit eigenen Sendestationen) betreiben möchte, stießen sie im Markt zunächst auf starke Zurück­haltung bis hin zu offener Ablehnung.

Erst nachdem sipgate sich gerichtliche Unterstützung geholt hatte, setzte bei der Bundesnetzagentur ein Umdenkprozess ein. Eigene Vorwahlen für virtuelle Anbieter waren im Vorfeld diskutiert worden, wurden aber nie verwirklicht. Die alther­gebrachten Anbieter fürchten, dass bei den neuen Geschäfts­modellen von Anbietern wie Telogic oder Vintage Wireless viel Interconnect abfließt, aber wenig oder kaum zurückkommt, weil deren Verbindungen über das Voice-over-IP-Protokoll im Internet abgewickelt werden, wovon die Mobilfunk- und Festnetz­anbieter zunächst nichts abbekommen.

Erst wenn in den nächsten Wochen die Erreichbar­keit gegeben ist, dürfte sipgate seine neuen Produkte und Tarife vorstellen. Das in der Grundversion kostenlose Angebot sipgate one, das bisher nur im Beta-Betrieb lief, soll dann in den Regelbetrieb überführt werden. sipgate one erlaubt es, eine "virtuelle Handyrufnummer" zeitgleich auf einem echten Mobilfunk­anschluss (in irgendeinem deutschen Netz) und einem Festnetz­anschluss (oder der Festnetz­rufnummer von Base, o2-Genion, Vodafone Zuhause beziehungsweise Telekom D1@home) klingeln zu lassen. Auch SMS-Nachrichten können (wenn alle Systeme stabil laufen) auf das eingerichtete Handy geroutet werden. Bei Aufenthalten im Ausland oder im Funkloch können ankommende Anrufe über ein SIP-fähiges Telefon entgegen­genommen oder (Guthaben bei sipgate one vorausgesetzt) auch selbst geführt werden. Diese Funktionalität gab es im Netz von Telogic bisher nur beim ebenfalls mit der Insolvenz kämpfenden Anbieter Solomo.

Das neue Mobilfunk­produkt soll künftig in bestehende Angebote wie "sipgate basic" (überwiegend für Privatkunden) oder "sipgate team" (für Geschäftskunden z.B. mit Durchwahlanlagen), auf Kundenwunsch eingebunden werden können. Ob es die Mobilfunk­karte auch "standalone" geben wird, ist noch nicht bekannt.